Dienstag, 6. Dezember 2016

Von den Frauen, den Gebildeten und den Anderen...

Diskussionskultur? Schon den Begriff der Kultur in diesem Zusammenhang noch zu erwähnen fällt mir schwer. Können wir in unserem Land überhaupt noch diskutieren? Miteinander sprechen? Uns austauschen? Frei? In und um die Sache? Es scheint fast nicht mehr. Im Kleinen Nicht und im Großen nicht.

In unserem Land ist immer mehr die Unfähigkeit zu beobachten sich in der Sache auseinanderzusetzen. Es gibt eine herrschende linke politische Ideologie welche die Diskussion in vielen Lebensbereichen und bei vielen Gesellschaftlich relevanten Themen zerstört, Gräben gezogen und in Lagerkämpfe überführt hat. Diese Lager wurden und werden erzeugt in dem jedweder Standpunkt außerhalb der eigenen linken Ideologie durch persönliche Diskreditierung ihrer Vertreter bekämpft wird. Die Spaltung unseres Landes konnte sich in diesem Ausmaße nur dadurch manifestieren, dass diese "linke Tour" sich nunmehr schon Jahrzehnte einer Medien-, Bildungs- und Erziehungshoheit bedienen kann.

Nachdem sich die Nazikeule langsam überlebt hat, ist ein neuer Stern am medialen Himmel erschienen: Der Populismus. Für mich das Unwort des Jahres. Der Populismus ist eine ganz tolle Erfindung. Er eignet sich ganz hervorragend sich der differenzierten Diskussion in und um die Sache zu entziehen. Er kollektiviert die Gegenseite in eine Gruppe die man intellektuell und moralisch verachten darf und sich aber trotzdem weiter als guter, moralischer Mensch fühlen kann. Ja gerade dann, denn man steht ja auf der richtigen Seite und fällt nicht auf diesen Populismus herein. Die Anhänger der Populisten sind Verführte. Mangelhaft gebildet. Von Ängsten um die Zukunft zerfressene arme irregeleitete Kreaturen. Meistens Männer, oft arbeitslos,  immer perspektivlos. Man spricht auch nicht mit Ihnen, das gehört sich nicht. Man spricht nur über Sie. Und natürlich verspürt man als guter Mensch auch ein bisschen Mitleid für Sie.

Ich will einmal versuchen ein Praxisbeispiel zu benennen. Es soll prominent sein und dennoch kurz in einem Absatz behandelbar sein (Wie es halt Populisten so gerne machen...) Die Flüchtlingskrise und hier nicht der kompliziertere östliche Teil sondern die Flüchtlinge aus Afrika betreffend, der Einfachheit wegen.

Die Menschen insbesondere die Jungen flüchten aus Afrika. Hauptgründe: Perspektivlosigkeit aufgrund von islamischen Bürgerkriegen und aufgrund real existierender Kleptokratien. Wie kommen die Flüchtlinge übers Mittelmeer? Durch die "Hilfe" von Schleppern. In abgewrackten "Booten". Die Schlepper machen das bewusst damit die "Boote" nicht zurückgeschickt werden können. Im Vertrauen auf die Humanität Europas in der es selbstverständlich ist Schiffbrüchige zu retten. Nebenbei steigt die "Rendite". Durch diesen Tatbestand sterben jedes Jahr Zehntausende - auch Kinder. Der Aderlass an Jugend verstärkt die Perspektivlosigkeit Afrikas. Soweit in aller Kürze die Sachlage.

Lösung?

Fluchtursachen bekämpfen? Wir haben über Jahrzehnte nachgewiesen dass wir die perspektive Afrikas nicht verbessern können. Nein. Können wir das Problem lösen in dem wir alle Afrikaner aufnehmen können? Nein. Können wir die "Einschiffung" verhindern? Afrikas Mittelmehrküste ist round about 6000 km lang: Nein. Wer will hier eine Wiederrede führen und eine Lösung präsentieren? Nun niemand kann das. Wer will die vielen 1000 hilflosen Menschen vor dem Ertrinken retten? Jeder. Machtlos?

Nein, es geht, aber nur auf diese eine Weise: In dem wir den Grund in die Schlepperbote zu steigen beseitigen. Diese Macht haben wir, das können wir tun. Mit klarer Ansage jeden auf dem Seeweg geretteten zurückzuführen und keinem einzigen die Einreise geschweige denn die Einwanderung zu ermöglichen. Wird dies klar und laut angesagt und kompromisslos im Handeln durchgesetzt, dann wird sich nach kürzester Zeit keiner mehr in ein Schlepperbot setzen.  Man mag diese Lösung mögen oder nicht. Sie ist nüchtern betrachtet alternativlos, will man das elendige Verrecken von zehntausenden jedes Jahr verhindern. Merkel hat die Handlungsmacht. Merkel hat die Handlungsverantwortung. Sie kann objektiv betrachtet diesen Massentod verhindern. Mehr noch. Wegen der Alternativlosigkeit der Lösung, lädt Sie sich nach meiner Meinung schwere persönliche Schuld auf. Zumal sie sich auch beratungsresistent zeigt. Als 2015 auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle die australische Außenministerin Europa besucht, um von der Lösung eine ähnlich gelagerten Problems in Australien zu berichten zeigt Merkel ihr die kalte Schulter. Sie verweigert Ihr die diplomatischen Ehren, stellte Ihr weder einen Empfang durch sie, ja nicht einmal durch einen Minister, sondern nur durch einen Staatssekretär in Aussicht und lässt über die Medien verlauten die Lösungen Australiens entsprächen nicht der humanitären Tradition Europas. Was für eine Ignoranz. Die australische Außenministerin hat dann auch dankend auf einen Besuch Berlins verzichtet... Auch hier, vorbildlich praktizierte Diskreditierung anstatt Auseinandersetzung auf Sachebene.

Soweit das prominente Beispiel. Dieser Standpunkt, den ich in diesem Beispiel vertrete ist aktuell in unserem Land mit der Keule des Populismus gebrandmarkt. Es findet keine inhaltliche Auseinandersetzung über diese Lösung statt. Schon gar keine differenziertere als ich sie hier im Rahmen dieses Formats vorgestellt habe.Und schon gar nicht auf der Sachebene. Und genau das ist das Problem in unserem Land!

Nun ist es aber so, dass in vielen Ländern Europas und nun auch in Amerika das linke Establishment beginnt Wahlen zu verlieren. Und die Reaktion?  Von Medien, Kirchen und veröffentlichter Gesellschaft? Nun natürlich und wie erwartet. Die Angst. Der kleine Bruder des Populismus ist der Schuldige. "Lasst uns doch die Menschen wieder mitnehmen, sie aus ihren Ängsten und der daraus resultierenden Engstirnigkeit befreien... Lasst uns wenigstens diejenigen die sich dem aus der Angst gebärenden Hass noch nicht hingegeben haben - retten." Das ist die Kolletkivierung einer jeden ungeliebten Meinung sei sie auch noch so differenziert unter die Label: Angst, Hass, Unbgebildet, Populismusopfer oder Täter.

Wer also spaltet unser Land?!

Aber noch gewinnen die Linkspopulisten auch noch Wahlen. So am Wochenende die wiederholte österreichische Präsidentenwahl.  Tina Mendelsohn hat in ihrer montäglichen Moderation des Kulturmagazins "Kulturzeit" auf 3sat dann gestern den sprichwörtlichen Vogel hierzu abgeschossen: Sie stellt Ihren Studiogast als Professor und "Populismus Forscher" vor  - was es alles gibt! Ihr Gespräch mit diesem Populismus Forscher eröffnet sie mit den Worten: "...die Bundespräsidentenwahl wurde von den Frauen und den Gebildeten gewonnen..." Chapeau!

Das ist die Kollektivierung der Linkspopulisten at its best.

Da man alles immer auch aus anderer Perspektive betrachten soll mache ich das hier mal: "... die Bundspräsidentenwahl wurden von den Männern und Ungebildeten verloren...".

Und was ich schon immer wissen wollte, mich aber Frau Mendelsohn wohl nie getrauen werde zu fragen: Gibt es Ihrer Ansicht nach eigentlich in den beiden von Ihr genannten Mengen der Frauen und Gebildeten auch eine Schnittmenge?

Und? Wem fällt dazu noch etwas ein? Mir! Ich vergnüge mir meine winterlichen Abende - wenn ich sie denn überhaupt noch vor dem Fernseher verbringe - mit:

Populismusbingo.

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