Sonntag, 4. November 2012

Abriß oder erhöhen?

Das sagte Angela Merkel gestern auf einem Parteitag der "C"DU in Mecklenburg-Vorpommern. "Wir wollen Bedingungen bieten für Kinderbetreuung, für Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Aber wir werden auch die nicht an den Pranger stellen, die sich ein paar Jahre zu Hause dafür entscheiden, ihre Kinder erziehen zu wollen."

Sucht man heute Morgen bei google mit den Begriffen "Frauen Pranger Merkel" und mit der Suchoption "letzte 24 Stunden" so findet man ein homogenes Medienecho. Von der letzten Hinterhof-Online-Zeitung bis zu den großen Online-Medien und zurück. Von der kreiszeitung-wesermarsch.de über focus-online.de, sueddeutsche.de bis zu muehlacker-news.de : "Merkel verteidigt Einführung des Betreuungsgeldes..."

Aber tut sie dies wirklich? Sie, die ihre Worte immer mit Bedacht wählt? Ich gehe nocheinmal online zu google und lasse die Suchoption "letzte 24 Stunden" weg und such nocheinmal nach "Frauen Pranger Merkel" Nun, Merkels gestrige Rede tritt in den Hintergrund. Statt dessen werden Links angezeigt wie die eines Griechen, der tausende seiner Landsleute die Steuern hinterzogen haben an den Pranger stellt. Oder ein Bericht über Münchner Wirtshäuser, die wegen Hygienemängelen am neuen Hygiene-Pranger stehen. Oder ein Link zu Syrien wo das System am UN-Pranger für Menschenrechte wegen diverser Massaker unter anderem an Frauen und Kindern steht...

Da fühlen wir uns doch gleich viel behüteter. Wir, die wir eine christlich soziale Kanzlerin haben, welche auch selbst jene Frauen nicht an den Pranger stellen will, welche ihre Kinder zu Hause erziehen wollen.

Natürlich ist das perfide. Wieder ein Beispiel für zielgruppenorientierter Rhetorik. Rhetorik, wie ich sie schon hier und hier kritisiert habe. An den grünbraunen Linken wissen wir wenigstens was wir haben. Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher ob man Merkel wirklich als das kleinere Übel bezeichnen kann!

Jetzt ist wieder so ein Moment. So ein Moment in dem bei mir Scham hochkommt. Scham bezüglich meiner  89'er Freude über die Wiedervereinigung. Vielleicht hätten wird doch anstatt abzureißen - einen Meter erhöhen sollen.

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