Freitag, 2. September 2011

Nichtreduzierbare Ignoranz (4)

In meiner kleinen Reihe will ich heute den interessantesten Aspekt in der Frage der Auseinandersetzung Evolution versus Schöpfung zu sprechen kommen. Es sind dies die molekularen Nanomaschinen. Zu Zeiten von Darwin wusste man noch nichts von molekularen Maschinen. Erst die letzten 30 Jahre haben ihre Existenz und das Wissen über sie explodieren lassen,
ja sie sogar sichtbar gemacht:

Geisselrotationsmotor eines Koli-Bakteriums

Bakterien haben eine Geissel/Schwanz, mit dessen Hilfe sie sich fortbewegen können. Dies ist das Elektronenrastermikroskop-Bild des Antriebsmotors einer solchen Bakteriengeissel (Flagellum) Howard Bird (Harward) hat die Geisel eines Bakteriums als die effizienteste Maschine im Universum bezeichnet, sie macht bis zu 100000 U/min. Obwohl sie sich so schnell drehen können sie innerhalb einer viertel Umdrehung Anhalten um dann wieder innerhalb einer viertel Umdrehung wieder mit Nenngeschwindikeit in die andere Richtung zu drehen. Genau wie ein Außenbordmotor besteht sie aus vielen Einzelteilen die für das funktionieren notwendig sind: Sie hat einen Vorwärts- und Rückwärtsgang, ist wassergekühlt und einen Protonenantrieb. Sie hat einen Stator, einen Rotor, ein U-Gelenk, eine Antriebswelle und einen Propeller und sie funktionieren wie die entsprechenden Maschinenteile. 40 Proteine sind notwendig zum Bau und Betrieb des Motors.
Es gibt unzählige biologische molekulare Nanomaschinen wie diese, von ungeheurer Komplexität. Sie alle sind aus Proteinen konstruiert. Nun ist aber spektakulärerweise der Baustoff nicht beliebig komplex und vielschichtig sondern besteht wie alle Proteine dieser Welt immer aus den selben 20 Aminosäuren! D.h. die 20 Aminosäuren sind ein Alpabeth aus 20 Buchstaben, wie das literarische Alphabet mit seinen 26 Buchstaben von A-Z. Aber nur eine sinnvolle Anordnung der Buchstaben erzeugt hier wie dort Information und Nutzen. Hier führt die richtige Reihenfolge der Aminosäuren zu einer Faltung und zu der Ausbildung einer hochkomplexen 3D-Architektur. Das abtauchen in diese Welt ist höchst interessant. Es zeigen sich sensationelle Tatbestände.

Die eigentlich bahnbrechende und weitreichene Erkenntnis aus dem Wissen über molekulare Nanomaschinen ist aber der Sachverhalt der "Nicht reduzierbare Komplexität" Eingeführt und geprägt wurde dieser Begriff von Michael J.Behe. Damit dieser Motor funktioniert, und nur ein funktionierender Motor bietet einen Überlebensvorteil nach der Selektionstheorie, kann er nicht beliebig vereinfacht werden. Das System besteht aus vielen Komponenten. Nimmt man eine Komponente weg oder beraubt sie ihrer Funktion, so funktioniert das System nicht mehr! Das Leben ist übervoll von solchen nicht reduzierbar komplexen Systemen. Naturwissenschaftlich gesehen wissen wir nicht, wie solche molekularen Nanomaschinen entstehen konnten. Aber wir wissen eines - nicht über Evolution, das ist aufgrund der Eigenschaft der nicht reduzierbaren Komplexität strukturell ausgeschlossen.  Und dennoch - die Matrix ignoriert diesen eindeutigen Tatbestand in ihrer Propaganda hartnäckig - nicht reduzierbare Ignoranz.

Befürworter der Schöpfung argumentieren häufig, dass es ungeheuer unwahrscheinlich wäre das sich die Aminosäuren in der richtigen Reihenfolge anordnen um die notwendigen Proteine zu bilden. Dies ist zwar richtig, aber zu kurz gesprungen, denn diese Anordnung erfolgt keinesfalls zufällig über chemische Prozesse sondern nur gesteuert über einen weiteren Informationsträger - die DNA-Moleküle. Es ist nachgewiesen, dass Aminosäuren NICHT die Fähigkeit besitzen sich selbst ohne DNA zu sinnvollen Sequenzen aneinanderzureihen. Genetische Information und eine Art Fabrik voller molekularer Maschinen zur Replikation und zum Bau sind essentiell notwendig. Ein Beispiel, um die genetischen Anweisungen darzustellen, die zur Herstellung eines Einzellers notwendig sind wären hunderte Seiten bedrucktes Papier notwendig! Eine Zelle ist aber die kleinste Einheit eines biologischen, sich selbst reproduzierenden Systems, und nur auf ein solches wirkt - per Definition - die natürliche Selektion! Man kann also nicht die Existenz der DNA mit der natürlichen Selektion erkläre, ohne die Existenz dessen vorauszusetzen was eigentlich zu erklären ist! Will die Wissenschaft also der Sache auf den Grund gehen, muss sie der Herkunft der ersten DNA für die erste lebende Zelle auf den Grund gehen!

Hierfür gibt es bisher keine ernstzunehmenden wissenschaftlichen Ansätze.

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